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288 Route 8.KREUZKLOSTER. Von Jerusalem

Die Stiftung des Klosters wird der Kaiserin Helena zuge-
schrieben
; doch ist dies nicht näher bezeugt. Eine andere Ueber-
lieferung
berichtet, dass die Kirche im 5. Jahrh. von Tatian (König
der Georgier) gestiftet worden sei. Aus dem Umstande, dass
die Kreuzfahrer 1099 das Kloster schon vorfanden, ist zu schliessen,
dass seine Stiftung in der That in die vorislâmische Zeit zurück-
reicht
. Das Kloster gehörte damals den Georgiern. Später scheinen
andere Religionsgemeinschaften das Kloster innegehabt zu haben,
doch nie Lateiner. Das Kloster hatte viel von den Arabern zu leiden;
mehr als einmal wurde es geplündert und Mönche ermordet. In
neuerer Zeit ist es schön hergestellt worden, doch sind Mauern zum
Schutze der Gartenanlagen noch nothwendig. Man findet auch hier
das bekannte eisenbeschlagene Pförtchen, welches allen Klöstern
des Orients aus alter Zeit her eigenthümlich ist. Die Gebäude um-
fassen
verschiedene weitläufige und unregelmässige Hofräume und
sind theilweise nach europäischem Muster eingerichtet. Das Kloster
beherbergt ein grosses Priesterseminar mit 6 Professoren und 60 Schü-
lern
. Ausser in den Specialfächern wird Unterricht in Griechisch,
Latein, Französisch, Hebräisch, Arabisch und Musik ertheilt. Die
Bibliothek enthält eine Anzahl schöner Werke, auch Handschriften.
Die Grundform der Klosterkirche scheint die Vermuthung zu be-
stätigen
, dass sie aus byzantinischer Zeit stamme. Sie ist drei-
schiffig
; die Kuppel wird von vier grossen Pfeilern getragen und
ist mit Fensterchen versehen. Die Gewölbe und Bogen laufen spitz
zu, was auf eine Herstellung im Mittelalter schliessen lässt. Auch
die theilweise rohen Gemälde an den Mauern sind in neuerer Zeit
(vor 200 Jahren) wieder übermalt worden. Der schöne Mosaik-
schmuck
des Bodens dürfte auf ein höheres Alter Anspruch haben.
Das Hauptheiligthum des Klosters liegt hinter dem Hochaltar: eine
runde Oeffnung, die heute in Marmor eingefasst ist, zeigt hier die
Stelle an, wo das Holz des Kreuzes Christi gewachsen sein soll;
daher rührt auch der Name des Klosters (eig. Kloster des Kreuz-
ortes
). Die Tradition ist wahrscheinlich sehr alt, wenn man auch
erst um die Zeit der Kreuzfahrer von ihr Kunde erhalten hat und die
Lateiner sie nie völlig anerkannt haben. Die weiteren Ausschmückun-
gen
der Tradition, z. B. dass Adam hier begraben liege und Loth
hier gewohnt habe, seien hier nur erwähnt.

Vom Kloster geht man wieder 3 Min. zurück, um dann den
Weg l. nach ʿAin Kârim einzuschlagen. Man durchschneidet das
Thal des Kreuzklosters und gelangt in 18 Min. in das Wâdi
Medîne;
dann steigt man über einen Hügel in 13 Min. nach dem
Wâdi el-Bedaîye; r. liegt Chirbet Nahle; auf der Höhe (Djebel
ʿAli)
, welche man ersteigt, sieht man das mittelländische Meer, den
Oelberg und einen Theil von Jerusalem. Nach 22 Min. kommt
man zu den Ruinen von Bêt Esmîr; r. liegen die Ruinen von Dêr
Yâsîn
und weiterhin auf einem Berge Nebi Samwîl (S. 148); im
NW. jenseit des Thales el-ʿAkûd auf einem Hügel. In 15 Min. steigt
man von hier nach dem Dorf ʿAin Kârim hinunter.